In einem Video auf der Internetseite einer Frau, die Horoskope und "Karten-Orakel" und dergleichen veröffentlicht....ja, ich sehe mir sowas tatsächlich ab und zu an....hieß es gestern u.a., ich solle mich dem kreativen Schaffen widmen und "mich zeigen".....das kam mir ziemlich stimmig bzw wichtig vor und ich weiß, dass es bei diesen Themen auch noch einiges für mich zu lernen/üben/lösen gibt, also mach' ich das jetzt in Form eines....ja, nennen wir es mal "Blog", obwohl das eigentlich nciht ganz treffend ist, aber sei's drum.

Vorhin saß ich draußen an meinem Lieblingsplatz und habe mich, mit Notizbuch und Kugelschreiber bewaffnet, dem Thema >Kreatives Schaffen< gewidmet. Heraus kam folgendes:
 


Kreativ sein auf Knopfdruck

Es heißt "Kreativität ist eine Entscheidung", oder so. Und man soll nicht ans Ergebnis denken, sondern den Prozess genießen, sich dem "flow" hingeben. Oder so.
Ich denke ans Ergebnis noch bevor ich überhaupt angefangen habe: "Was lohnt sich?", "Was würde mich, wenn es fertig ist, zufriedenstellen, stolz machen?". "Aus was kann ich am Ende etwas machen, das nicht verstaubt, bis es schlussendlich im Papierkorb landet?".
Und alles wird vorweggenommen: "Spontanes Zeichnen endet in dummen, kleinen Kritzeleien, die dem Mülleimer vorbestimmt sind." "Wenn ich anfange, spontane Gedanken aufzuschreiben, überlege ich danach kurz, sie in irgendeiner Form im Internet zu veröffentlichen, was gleich darauf wieder verworfen wird, weil sie ja doch niemanden interessieren und nichts weiter als Angrifffläche für unkonstruktive Kritik bieten würden. Das erspar' ich mir lieber."
Dann blitzt einen Moment lang wieder der Gedanke an einen eigenen Blog auf...und versickert wieder in schlammigen Selbstzweifeln und denen an den anderen Menschen. Den geistig impotenten potentiellen Lesern.
Sofort folgt altkluge Rüge an mich selbst ob meiner Herabsetzung und Verurteilung der Masse, und das Urteil schwankt um zur eigenen kreativen Impotenz - oder ist es einfach nur Feigheit und Unfähigkeit im Umgang mit möglichem Desinteresse oder negativer Reaktionen der Menschen?
Ich bin eben auch nur ein Mensch. Macht mich das nun zum Teil der so verachteten Masse?
Schluss mit den Wertungen!
Die anderen sind, wie sie sind und ich bin, wie ich ich bin. Jeder für sich was ganz Besonderes mit ganz eigener besonderer Impotenz in irgendeinem Gebiet, mit dem umzugehen wir irgendwann einmal, in grauer Vorzeit, ganz natürlicher Weise befähigt gewesen sein müssen.

Jedenfalls sind das alles altbekannte Gedankenketten und es heißt "wenn Du willst, dass sich etwas ändert, ändere etwas!", also tun wir das.....mal wieder......
Ob es noch als Änderung zählt, wenn es schon garnichts Neues mehr ist, etwas zu ändern?!?
Vielleicht liegt das Hauptaugenmerk bei der Veränderung wieder am Umgang mit der Sache, an der inneren Einstellung dazu und nicht an der Handlung selbst?! Womit wir wieder beim nicht-ans-Ergebnis-denken wären.
Das wär wirklich mal was Neues, da tu ich mir schwer.
Das heißt, es liegt außerhalb meiner Komfortzone und aus jener herauszutreten scheint mir schon länger einer der wichtigsten Schlüssel zu sein. Schlüssel für was? Für alles; für's Vorankommen, für's Leben.
Also steht der Entschluss: Es wird einen "Blog" (ich kann das Wort nicht leiden, allein schon weil es so unglaublich trendyyyyy ist...ich könnte ja auch "twittern".... -.- ) geben und es wird scheißegal sein, wie langweilig er wird, weil es um das kreative Schaffen ohne Gedanken an Resultate geht.
Ist das überhaupt kreativ, einfach seinen Gedankenmüll in Worte und Satzzeichen zu pressen?!? Naja, zumindest ist es eine Form von Ausdruck und bei der Kreativität geht es ja darum sich auszudrücken.

Ich habe das Gefühl ich schreibe nur wirres Zeug. [Und beim Tippen fällt mir auf, wie miserabel meine Kenntnisse in Sachen Kommasetzung sind] Naja, "moderne Kunst" eben; so betitelt man doch heute alles, was unterm Deckmantel der Kreativität geschaffen wurde und für keinen Betrachter wirklich Sinn macht, oder!? Ich mach das jedenfalls so.
Naja, vielleicht wird ja irgendwann ein Picasso draus, mal sehen...aber halt! Nicht schon wieder an ein Ergebnis denken!
Vielleicht erfahr' ich auch einfach etwas mehr über mich selbst bei dem Ganzen, ohne dass es jemals irgendjemand anderem irgendetwas bringt. Zumindest hab' ich dann die Scheu überwunden, mich zu "zeigen"....im Internet....anonym.... X-D
Oder ich mache es auf Facebook, dann ist es nicht mehr so anonym für die, die mich kennen...aber dann sieht es auch keiner, der mich nicht kennt...muss es denn überhaupt jemand sehen? Aber ja, ohne einen, der hinsieht, kann man sich nicht zeigen. Also gut. Hier, ich zeige mich! Verwirrt, unsicher, planlos, scheu und ziellos. Da bin ich.
Und Du, der Du es offenbar durchgehalten hast, dieses Gedankenwirrwarr bis hierher zu lesen, hilfst mir, mich selbst näher kennenzulernen. Oder auch nicht. Mal sehen, ich darf ja nicht ans Ergebnis denken.
Jedenfalls tut es irgendwie gut zu schreiben...solange ich nicht versuche, einen Sinn oder ein Ergebnis festzulegen. Und das ist eine ziemliche Herausforderung, rufen doch sinnlose Aktionen meinerseits sofort Scham und Abwertung in mir hervor.

Okay, dies ist also das Training, etwas Sinnloses in mehr oder weniger öffentlichem Rahmen zu tun, ohne sich dabei blöd zu fühlen. Mal sehen wie lange das überhaupt mich selbst genug unterhält um dranzubleiben.
Wie ich doch schon wieder geneigt bin, mich vor der eventuellen Leserschaft zu rechtfertigen und zu versuchen, ihren möglichen Ansprüchen an Unterhaltung o.ä. gerecht zu werden und dem Ganzen hier einen Sinn oder eine Thematik überzustreifen. Aber nein! Es heißt "Alles hat den Sinn, den Du ihm gibst." Mein Sinn ist die Übung, das "Mich-zeigen" und das Austreten aus der Komfortzone und euren könnt ihr euch mal schön selbst suchen...oder es bleiben lassen.

Das reicht für's Erste, schätz' ich.
 

Ach, da seh' ich grade, dass ich schonmal was von mir "gezeigt" habe...allerdings nur unter engen Bekannten....dann machen wir das doch gleich mal zum zweiten "Blog"-Beitrag....

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